Monat: November 2016
Wir, der Elisabeth-Aue e.V., nehmen den Abschluss der Koalitionsverhandlungen des Senats zu Berlin zum Anlass, uns bei den Parteien „Bündnis 90/ Die Grünen“ und „Die LINKE“ für die Einhaltung der Wahlversprechen, für deren Unterstützung und den Einsatz für die Elisabeth-Aue zu bedanken. Wir freuen uns sehr, dass die Pläne zur Bebauung der Felder um die Elisabeth-Aue in dieser Legislaturperiode nicht weiterverfolgt werden. Wir möchten uns an dieser Stelle aber auch für die Haltung der CDU bedanken, insbesondere der Pankower CDU, die einer massiven Bebauung eine klare Absage erteilt hatte.
Wir sind überaus glücklich, dass wir unserem Ziel ein Stück näher gekommen sind: Gemäß unserer Satzung können wir uns jetzt einem dauerhaften Schutz der Flächen der Elisabeth-Aue widmen. Wir werden ein Nutzungskonzept für alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt erarbeiten. Natürlich werden wir so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich in diesen Prozess mit einbinden, um das nötige Wissen und die Sachkenntnis aller Beteiligten einfließen zu lassen. Wir sind gespannt auf die Weiterentwicklung der Elisabeth-Aue als Naherholungsgebiet und Naturhabitat aller Lebewesen.
Auf der laufenden Pressekonferenz zum Abschluß der Koaltionsverhandlungen des Rot-Rot-Grünen Senats bestätigt sowohl Antje Kapek als auch Klaus Lederer, dass das Bauvorhaben Elisabeth-Aue während der Legislaturperiode (5 Jahre) nicht weiterverfolgt wird.
Zitat aus SPIEGEL ONLINE vom 12.11.2016:
SPIEGEL ONLINE: Zurück zu Berlin: Was können Behörden und Gesetzgeber tun, damit die Stadt bezahlbar bleibt?
Libeskind: Höher bauen, zum Beispiel. Berlin war es gewohnt, sich einfach immer weiter auszubreiten, aber diese Stadt kann nicht einfach immer weiter wachsen und mehr und mehr von Brandenburg verschlingen. Gebraucht wird eine verdichtete Stadt. Eine verdichtete Stadt ist eine nachhaltige Stadt. Die Menschen können zur Arbeit laufen, der öffentliche Nahverkehr ist schnell. Berlin soll natürlich nicht New York werden. Aber es sollte definitiv höher gebaut werden als die bisher üblichen 22 Meter in der Innenstadt.
Erst entdeckt man überraschenderweise einen Wohnungsbaustandort mitten in der Stadt und zum anderen sieht der Berliner Mieterverein eine Bebauung der Elisabeth Aue nicht für sinnvoll. Hört selbst! AB MINUTE 3:30
Wir haben stets auf die Wohnungsbaupotenziale im innerstädtischen Bereich hingewiesen. Nun wurde auch der RBB in der Ausgabe der Abendschau vom 11.11.2016 (ab 14:25) bei der Suche nach dem Potenzial für den innerstädtischen Wohnungsbau bereits nach 800m vor der eigenen Haustür fündig. Das Areal gehört der Bahn, die es verkaufen will und bietet Platz für rund 900 Wohnungen inkl. Grünanlage.
Am gestrigen Tage fanden erneut Koalitionsverhandlungen der zukünftigen Partner SPD, Die Linke und Bündnis 90/ die Grünen statt. Zwar wurde zwischen den Verhandlungspartnern das Ziel von 55.000 neuen Wohnungen bis 2021 festgelegt, jedoch keine Einigung erzielt, welche Wohnungsneubaustandorte weiterverfolgt werden.1 Hierzu gehört auch die geplante Bebauung der Elisabeth-Aue.
Die Verhandlungen wurden auf die nächste Woche vertagt, was wir zum Anlass nehmen, noch einmal zu verdeutlichen, was eine Bebauung bedeuten würde: Die Vernichtung von Natur sowie eines der artenreichsten Vogelhabitate Europas2. Dazu haben wir auf unserer Internetseite www.elisabeth-aue.de5 aktuelles Bildmaterial zusammengestellt, um einen Eindruck zu vermitteln, was hier zerstört wird. Selbst auf den Feldern der Elisabeth-Aue befinden sich insgesamt 13 Arten die auf der Roten-Liste stehen.3 Diese Artenvielfalt auf den Feldern sowie um die Felder der Elisabeth-Aue2 müssen erhalten bleiben für eine lebenswerte und vielfältige, grüne Stadt Berlin.
Wir haben uns seit Beginn nicht dazu hinreißen lassen, uns das „Sankt-Florian-Prinzip“ unterstellen zu lassen und werden dies auch weiterhin nicht tun. Wir erlauben uns lediglich auf die verfehlte Baupolitik hinzuweisen, die zu übermäßiger Versieglung und ineffizienter Nutzung von Flächen innerhalb unser Stadt führt. Gerade Pankow weist ein Unmaß an Platzverschwendung mit Quadratkilometern von Discounter-Parkplätzen und eingeschossiger Bebauung auf. Die Studie Räumliche Potenziale für den Wohnungsbau in Berlin4 zeigt Kapazitäten und Möglichkeiten auf, der wachsenden Stadt gerecht zu werden, ohne Natur und Kulturlandschaft zu vernichten. In Anlehnung an diese Studie wollen wir anregen, sich dieser Potenziale anzunehmen, bevor wir Natur zerstören, was immer Ultima Ratio sein sollte.
Wir appellieren hiermit erneut an die Linke und Bündnis 90 / die Grünen, ihrem Wahlversprechen treu zu bleiben und verfehlter Baupolitik Einhalt zu gebieten.
Elisabeth-Aue e.V.
4 http://elisabeth-aue.de/onewebmedia/Wohnungsbaupotentialanalyse%20-%20Stand%2010.10.2014_0.pdf
5 http://www.elisabeth-aue.de/2016/11/06/unsere-elisabeth-aue/