Am 08.10.2016 fand das 2. ISEK zur Elisabeth-Aue statt. Hier wurden neue Ergebnisse aus Natur-  und Verkehrsgutachten vorgestellt. Zu Beginn wurden die Ergebnisse des ersten ISEK vorgetragen, die man verkürzt nach Themenfeldern wie folgt wiedergeben kann:

  • Soziale und kulturelle Infrastruktur – Mangelhaft
  • Verkehr – Sanierungsbedürftig
  • Natur- und Landschaftsschutz – Gefährdet

Trotz der geäußerten Bedenken der Bürger hält der Senat an seinem Vorhaben fest, eine Satellitenstadt auf der Elisabeth-Aue zu errichten. Gleichzeitig wurde aber auch herausgestellt, dass die Elisabeth-Aue solange nicht bebaut werden kann, solange das Abgeordnetenhaus nicht über einen Bebauungsplan abgestimmt hat.

Unsere Kritik im Detail:

  • Naturschutz: In den durchgeführten Kartierungen wurde festgestellt, dass sich um die Felder herum eine hohe Artenvielfalt an Vögeln und Käfern befindet. Sogar auf dem Feld selbst befinden sich gefährdete Vogelarten. Es liegt auf der Hand, dass wenn die Elisabeth-Aue bebaut wird, dies zu einem drastischen Einschnitt in die Populationen der Tiere führt. Wir würden uns einem der „artenreichsten Vogelhabitate Europas“ berauben.
  • Verkehr: Das Verkehrsgutachten des Ingenieurbüros für Verkehrsplanungen und –systeme Dresden wies leider massive Mängel bei seinen Ausgangsdaten auf. Das Ingenieurbüro ging von 39.500 mehr Wegen pro Tag aus,  die die jetzige Verkehrsinfrastruktur bewältigen müsste. Dabei legten die Ingenieure zugrunde, dass 46% der Wege nicht motorisiert, 28 % per KFZ und 26 % per ÖPNV bewältigt werden. Dies lässt jedoch einige wichtige Sachverhalte außer Acht: Die Werte sind ein Schnitt aus Gesamt-Pankow und aus einer Zeit, in der man von einer sinkenden Einwohnerzahl Berlins ausging. Die Werte sind also irreführend. In Französisch Buchholz zeichnet sich ein anderes Bild und damit ein zukünftiges, durchaus dramatisch zu nennendes Verkehrsproblem: Viele Haushalte verfügen über zwei Fahrzeuge und der ÖPVN ist unattraktiv für Querverbindungen innerhalb der Stadt und stößt schon jetzt in der Rush Hour an seine Grenzen. Auch die Radverbindung zum S-Bahnhof Blankenburg wurde völlig außer Acht gelassen, wie auch Herr Kirchner bemängelte.
    Des Weiteren will der Senat, laut der neuen Karte des ISEK, den Schillingweg zu einer übergeordneten Hauptverkehrsstraße ausbauen um die Elisabeth-Aue mit der Schönerlinderstraße und der BAB 114 zu verbinden.
  • Schadstoffbelastung: Die Schadstoffbelastung der Elisabeth-Aue wurde bislang nicht ausreichend untersucht. Als Basis wurden alte Gutachten oder unzureichende Gutachten herangezogen, die keinerlei Rückschluß auf die tatsächliche Belastung sowohl während der Bauphase als auch danach zulassen.

Fazit: Die Biotopkartierungen machen deutlich,  wie dieses Bauvorhaben unsere Natur zerstören wird. Das Verkehrsgutachten ist nicht aussagekräftig und beruht auf veralteten Daten, obwohl schon neue  Daten vorhanden sind. Die Schadstoffbelastung bleibt ungeklärt. Und jegliche Bedenken der Bürger werden weggewischt.

Der RBB hat in seinem Bericht unsere Bedenken angeschnitten, die tendentiöse und verharmlosende Moderation  aber nimmt Kritik nicht ernst und scheint eine ernsthafte Debatte mit den Bürgern über die Zukunft ihrer Lebensqualität in Französisch Buchholz verhindern zu wollen. Wir weisen diese Art der Berichterstattung entschieden zurück.